War doch nichts!

Bin ich so froh, dass ich mit meinen Befürchtungen nicht rechtbehalten habe.

Nicht nur der Atomkoffer, sondern der ganze Globus hat den Präsidentenwechsel im Weißen Haus ohne nuklearen Knall überstanden.

Trump ist gewissermaßen einfach verschwunden.

Der AMERIKA FIRST-Trumpismus ist wahrscheinlich aber nicht weg.

Seit dem 20.01.2021, 12:00 Uhr (USA-Zeit) geht es mir sehr viel besser.

Jetzt bleibt in meinen Kopf wieder mehr Platz für ander Themen. Mir wird schon noch was einfallen.

#ZeroCovid – Aufruf zur Unterschrift!!

Soeben habe ich meine Unterschrift unter die Petition https://zero-covid.org/ geleistet.

Ich bin überzeugt, dass das in der Petition angesprochene Konzept und die daraus folgenden Strategien die gegenwärtig besten Antworten auf die Corona-Krise sind. Ob die Maßnahmen realistisch durchsetzbar sind, hängt davon ab, ob die Mehrheit unserer Zeitgenossen die Dramatik der Krise versteht und bereit ist, auch das eigene Verhalten entsprechend darauf einzustellen.

Mein Wunsch an jeden meiner Zeitgenossen ist, sich mit diesem ‚unkomfortablen‘ Thema verantwortungsvoll zu befassen und sich entsprechend zu verhalten.

Die Konsequenzen sind hart und sie verlangen in allen gesellschaftlichen Bereichen große Opfer.

Ich bin der festen Überzeugung, dass die kurzfristig ‚milderen‘ Lock-down Maßnahmen und frühzeitige Lockerungen die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Kosten und Belastungen der Corona-Krise nur verschieben, mittelfristig aber deutlich erhöhen.

Ich begrüße es sehr, dass die Bemühungen um eine schrittweise und planvolle Durchimpfung – beginnend mit den Hochbetagten und den besonders gefährdeten Beschäftigten im Gesundheitswesen – fortschreiten. Ich beteilige mich nicht an den Klagen und Vorwürfen bezüglich der auftretenden Hindernisse bei der Umsetzung einer flächendeckenden Durchimpfung; diese Hindernisse waren zu erwarten und erfordern auch in Zukunft erhebliche Anstrengungen.

Die Hoffnung, dass die Coronakrise – als pandemische Belastung der gesamten Weltbevölkerung – durch Impfungen in absehbarer Zeit erledigt sein wird, halte ich für einen naiven – oder von Interessen geleiteten – Wunschtraum.

Aufregung und Klagen helfen nicht weiter; verantwortungsvolles Verhalten ist das Gebot der Stunde. Vordrängeln hilft ebenso wenig wie Verweigerung.

Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Krise jeden erheblich belastet; eine ‚gerechte‚ Lastenverteilung halte ich für eine unsinnige Erwartung; es macht keinen Sinn, die hohen Sterberaten der älteren Mitglieder unserer Population gegen die Belastungen der Kinder und Jugendlichen durch den Ausfall der Beschulung gegeneinander ‚aufzurechnen‘; die Verletzbarkeit ist für jede Bevölkerungsgruppe zu unterschiedlich.

Ebenso trifft die Krise verschiedene Wirtschaftsbereiche (z. B. Gastronomie / Lebensmittelhandel) unvermeidbar sehr unterschiedlich und erfordert kluge Strategien, nicht einer gerechten – wohl aber einer ausgewogenen und fairen!! Lastenverteilung.

Das bedeutet, dass diejenigen die schnellste und beste Unterstützung verdienen,

  • die aus eigener Kraft die Bedrohung ihrer Existenz nicht abwenden können
  • die wir alle für unser Überleben in dieser Gesellschaft benötigen und
  • die mit ihrem Tun bereit und in der Lage sind, einen nachhaltigen Beitrag zum Schutz und Bestand unserer solidarischen Gesellschaftsordnung zu leisten.

Wichtig ist es, denjenigen Gruppen besonderen Schutz zu gewähren, die sich selbst am wenigsten durch eigenes Zutun schützen können (alte, kranke und behinderte Personen, Kinder und Jugendliche, Personen in geschlossenen Einrichtungen – Altenheime, geschlossene psychiatrische Einrichtungen, Justizvollzugsanstalten etc.).

  • Wir sollten uns nicht mit gegenseitigen Vorwürfen zusätzlich belasten! Die Belastung durch das Virus reicht.
  • Wir sollten uns nicht damit beschäftigen, wie wir Lock-down-Auflagen umgehen oder unterlaufen können! Es reicht nicht aus, wenn wir nur dafür sorgen, nicht erwischt zu werden.
  • Wir sollten jeden freiwilligen Beitrag unterstützen und anerkennen, der eine Übertragung des Virus weniger wahrscheinlich macht!
  • Wir sollten uns nicht nur darauf beschränken, das zu tun bzw. zu unterlassen, was der Gesetz- und Verordnungsgeber uns vorschreibt; jeder Beitrag, der über die Regeln hinaus geht und dem Ziel der Verhinderung einer Virusübertragung entspricht, ist ein wichtiger Beitrag jedes einzelnen Mitglieds unserer Gesellschaft!
  • Wer sich in der Krise zu Lasten der besonders betroffenen oder belasteten Gruppen einen unberechtigten oder unangemessenen Vorteil verschafft oder versprechen lässt, kann nicht mit unserer solidarischen Unterstützung rechnen. Plünderung in der Krise ist ein schweres Verbrechen.

Zum Weiterlesen: (n-tv.de) Drosten befürchtet bis zu 100.000 neue Fälle pro Tag

Die Zeit drängt – wie hoch ist das Risiko?

Mit meinen drei Beiträgen (vom 08.01.2021, 10.01.2021 und 12.01.2021) habe ich auf das Thema Nuclear Football und die Möglichkeit, dass Trump in den letzten Tagen seiner Amtszeit den Einsatz von Nuklearwaffen anordnen könnte, hingewiesen.

Auf meinen ersten Beitrag vom 08.01.2021 hatte ich 43, mir persönlich bekannte Menschen, die ich als zeitkritische Personen einschätze, am 09.01.2021 per Mail von meiner persönlichen Mailadresse hingewiesen. Mit dieser Mail hatte ich die Frage verbunden:

Realistisch oder Verschwörungstheorie-verdächtig?

Außer zahlreichem Spam habe ich bisher fünf Antwortmails – alle am 09.01.2021 – mit konkretem Bezug zum Thema und zwei Rückmeldungen in einem persönlichen Gespräch erhalten. Ob die anderen Personen meine Hinweis-Mail zur Kenntnis genommen haben, den Beitrag gelesen haben und ob sie sich gegebenefalls mit der Thematik befasst haben, kann ich nicht feststellen.

Bis zum geplanten Termin der Vereidigung des neuen Präsidenten am 20.01.2021 haben alle Beteiligten noch drei Tage Zeit.

Bisheriges Ergebnis der Befragung:

Die Rückmeldeausbeute liegt also nach einer Woche bei 7/43 = 16,3%.

Von den Befragten und den Antworten war das Verhältnis

  • Frauen / Männer: 33/67 % (Befragte) – 0/100% (Antworter)
  • Zu meiner Familie gehörig (Verwandschaft 1. oder 2. Grades) / nicht zur Familie gehörig: 19/81% (Befragte) – 29/71% (Antworter)
  • Akademischer Bildungsabschluss: 58%, unbekannt oder nicht vorhanden 42% (Befragte) – 71%/29% (Antworter)
  • Länger / kürzer als 20 Jahre Bekanntschaft: 72/28% (Befragte) – 86/14% (Antworter)

Von den Rückmeldern halten 3 Personen (43%) einen kurzfristigen, durch Trump angedrohten oder angeordneten Nukleareinsatz für ausgeschlossen oder unrealistisch; 4 Pesonen (57%) halten diese Möglichkeit für denkbar oder realistisch; drei Personen (43%) drücken Ihre Beunruhigung bei diesem Gedanken aus.

Weitere Statisik folgt, wenn weitere Antworten in den nächsten Tagen eingehen.

In drei Tagen wird sich die Frage erledigt haben, entweder

  • durch Rückgabe des Atomkoffers durch Trump (bzw. durch Deaktivierung des Koffers) und Weitergabe des Koffers an Biden im Kontext dessen Vereidigung
  • durch Anordnung eines Nukleareinsatzes durch Trump
  • durch Fortsetzung der Präsidentschaft Trumps nach Erklärung des Verteidigungsfalles und Verhängung des Kriegsrechtes
  • oder durch Fortsetzung der Präsidentschaft Trumps über den 20.01.2021 hinaus nach Verhinderung der Vereidigung des neuen Präsidenten auf anderen Wegen

Wer glaubt, das Thema sei ‚vom Tisch‘ könnte sich irren. T-online.de berichtet heute:

Zweifel an Zurechnungsfähigkeit –   Donald Trump und das Problem mit dem Atomkoffer

Fr.de (Frankfurter Rundschau) titelt heute:

Donald Trump hat keine Lust auf Biden und trägt bei Abschiedsfeier Atomkoffer bei sich (…)

(…) Washington D.C. – Donald Trump, abgewählter US-Präsident, hat keine Lust auf die Amtseinführung seines demokratischen Nachfolgers Joe Biden. Er verzichtet auf die alten Gepflogenheiten und will vielmehr, dass alle Kameras auf ihn gerichtet sind.

Mehrere US-Medien, darunter die „Washington Post“ und der konservative Sender „Fox News“, meldeten unter Berufung auf Regierungskreise, Donald Trump wolle das Weiße Haus und Washington am Mittwochmorgen (20.1.2021) Richtung Florida verlassen – kurz bevor Joe Biden in der Bundeshauptstadt vor dem Kapitol vereidigt werden soll. (…)

FR.de vom 17.01.2021

Es scheint zu stimmen, … lt. t-online:

Befehl des Präsidenten kaum zu stoppen

Wenn der Präsident jedoch entschieden hat – unabhängig davon, ob nach langer Überlegung oder in einer Art Wutanfall – können „weder das Militär, noch der Kongress diese Befehle aufheben“, wie es in einem im Dezember veröffentlichten Bericht des Forschungsdienstes des US-Kongresses über die Atomwaffenkontrolle heißt.

Die einzige Einschränkung für den US-Präsidenten ist in diesem Fall die Legalität des Angriffs. Das Kriegsrecht würde es einem Militärangehörigen erlauben, einen Befehl zu verweigern, wenn er diesen für unrechtmäßig hält.

Zwei Minuten von Befehl bis Abschuss

Der Ablauf eines Atomwaffeneinsatzes sähe normalerweise so aus: Der Präsident entscheidet sich zu einem nuklearen Angriff und berät sich mit den Militärchefs. Im Atomkoffer findet er die verschiedene Optionen für einen Angriff und die Kommunikationsmittel, diesen offiziell zu befehlen. Mithilfe des „Biscuits“, der eigenen Code-Karte des Präsidenten, identifiziert er sich dann als Oberbefehlshaber.

Der Angriffsbefehl wird an das Strategische Kommando der US-Streitkräfte weitergeleitet, wo ein Offizier bestätigt, dass der Befehl vom Präsidenten kommt. Nach dem Befehl kann der Abschuss einer bodengestützten Rakete mit nuklearem Sprengkopf innerhalb von zwei Minuten erfolgen; bei einer U-Boot-gestützten Rakete innerhalb von 15 Minuten.

Ich bin nicht der Meinung, dass Trump unzurechnungsfähig ist. Ich vermute aber, dass Trump Absichten verfolgt und konsequent danach handelt, die sich außer ihm selbst niemand wünscht.

Wieviel Zeit bleibt zum Überlegen und zum Handeln?

Für Trump, Pelosi, Pence, Biden und die restliche Weltbevölkerung.

Ich hoffe, dass wir am 21.01.2021 sagen können: War doch nichts.

Ist Trump dumm oder schlau – oder einfach nur vernünftig?

Über diese Frage habe ich in den letzten Jahren mit verschiedenen Leuten diskutiert. Leider ist es bisher keinem Sterblichen gelungen, dem Amerikanischen Präsidenten (oder irgend einem anderen Zeitgenossen) in den Kopf zu schauen. Ob diese Frage mit einem Intelligenztest zuverlässig zu beantworten ist, mag dahingestellt bleiben. Jedenfalls wird Trump sich einem solchen Test freiwillig mutmaßlich nicht unterziehen … und der Rest der Weltbevölkerung setzt die Spekulationen über diese Frage unentwegt fort. Womit soll man sich denn sonst auch die Zeit vertreiben.

Vor gut drei Jahren gab es eine sehr kontroverse Diskussion um die Frage, ob Trump unter einer psychischen Störung mit Krankheitswert leide. Verschiedene amerikanische Fachgesellschaften haben sich zu dieser Frage sehr kontrovers geäußert und um Sinn oder Unsinn der Goldwater-Regel gezankt. In meiner Hilflosigkeit habe ich mich auch an dieser Diskussion mit einem Beitrag (vom 09.10.2017, geringfügig überarbeitet am 09.05.2018) beteiligt.

Wer nichts anderes zu tun hat, kann ja mal nachlesen: Ist Trump verrückt?

Diese Diskussion ist mittlerweile im Sande verlaufen und hat zu keinerlei Lösung irgendeines Problems geführt. Trump ist so wie er ist und so ist das. Punkt. Er wäre sogar fast wieder gewählt worden – und wenn man ihn selbst reden hört, hat er die Wahl ja auch mit überwältigender Mehrheit erdrutschartig gewonnen.

Dass er einfach nur dumm ist kann ich nicht wirklich glauben, dass er aber besonders schlau ist auch nicht. Das ist wirklich eine dumme Sache!

Jedenfalls halte ich ihn nicht für zu dumm, um mit seinem Nuclear football herum zu spielen. Und ich glaube auch nicht, dass er so dumm ist zu glauben, dass das Ding nicht funktioniert.

Ich nehme zur Kenntnis, dass er schlau genug ist, sehr genau zu wissen,

  • wie man 74,22 Millionen Personen dazu bringen kann, ein Kreuzchen auf einem Wahlzettel vor den Namen Trump zu setzen, obwohl …
  • wie man die Deutsche Bank dazu bringen kann, ihm ca. 300.000.000 Dollar zu leihen, obwohl nicht damit zu rechnen war, dass er das Geld freiwillig zurückzahlt
  • wie man am laufenden Band Minister von ihren Posten entfernt und immer wieder Leute findet, die sich auf diese Schleudersitze setzen
  • wie er Herrn Kim Jong Un aus Nordkorea als seinen Freund bezeichnen kann („Eine Freundschaft, die scheinbar alles übersteht„) und diesen Freund dazu bringt, 12 Tage vor dem Ende seiner Präsidentschaft zu verkünden „USA größter Feind (…) Die USA besiegen“ …Kim Jong Un droht USA mit neuen Atomwaffen… (09.01.2021)
  • wie er bestimmte Personen dazu bringt, ihm eine Vorlage zu liefern, so dass er so tun kann, als hätte er nichts gesagt und nicht gewusst
  • dass er nach dem Auszug aus dem Weißen Haus länger als Beschuldigter in Gerichtssälen sitzen muss, als auf Golfplätzen mit kleinen Bällchen spielen zu dürfen
  • dass er mutmaßlich jetzt schon weiß, wer ihm im Ernstfall Asyl gewähren wird und wann es tunlich ist, sich aus dem Staub zu machen
  • ( …)

Ich behaupte, Trump ist weder besonders dumm noch besonders schlau. Er ist aber extrem zielstrebig und kompromisslos in der Verfolgung seiner eigenen Ziele und Strategien und er kommuniziert und handelt in diesem Sinne extrem ‚vernünftig‘. Und er schafft es, viele schlaue und vernünftige Zeitgenossen dazu zu verführen, ihn für saublöd und unvernünftig zu halten und die ihn deshalb in seiner Delinquenz grob unterschätzen.

Oft wird behauptet, Trump habe kein Konzept. Ich behaupte, er hat ein ganz klares – einfach gestricktes – Konzept, um seine eigenen Ziele zu Lasten anderer zu erreichen, aber er verrät es keinem oder er behauptet das Gegenteil. Das ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Konzeptes. Viele Leute glauben es einfach nicht, weil sie dieses simple Konzept einfach nicht wahrhaben wollen.

Die anderen haben es verstanden und finden es genial; und dafür muss man nicht besonders schlau sein – aber auch nicht all zu dumm.

Ich würde dieses Konzept mit der Überschrift überschreiben:

„Ausbeutung in Reinkultur ohne Rücksicht auf Verluste“

„America first“ ist die untrügliche Kurzformel dieses Konzeptes und sie bedeutet genauer „Wir zuerst“ oder noch genauer „Ich zuerst“ und im Übrigen:“Ich bin doch nicht blöd“.

Die Hälfte der amerikanischen Wähler hat das einfache Muster verstanden.

Die Dummheit vieler Zeitgenossen besteht vielleicht in der unbeugsamen Annahme, dass ein (gewählter) Politiker ein politisches Konzept im Interesse seiner Untertanen haben müsse, und dass ein Politiker das sagt, was er denkt. Die Illusion, dass ein Politiker das denkt was er sagt, halte ich für einen tragischen Trugschluss. Ein Politiker hat nur Erfolg, wenn er ständig darüber nachdenkt, wie er Wählerstimmen einfangen kann, denn wenn er nicht genug Wählerstimmen bekommt, wird oder bleibt er kein Politiker. Auch ganz einfach. Punkt.

Es wäre vielleicht schlauer anzunehmen, dass sehr viele Politiker (oder wahrscheinlich alle Kandidaten, die sich zu irgendeiner Wahl stellen) ganz andere Motive haben, als die, die ihre Wähler sich wünschen.

Nuclear Football – der Atommkoffer des Präsidenten …

Hier und hier Bilder und eine Beschreibung der Funktion des sog. Atomkoffers des Amerikanischen Präsidenten (Nuclear Football) Quelle: Wikipedia

Der Nuclear Football ist ein mobiles Lagezentrum, das es dem Präsidenten ermöglicht, sich an jedem Ort der Welt und zu jeder Zeit über die Situation im Falle einer substantiellen Bedrohung der nationalen Sicherheit zu informieren, Optionen zur Verteidigung sowie etwaige Angriffspläne durchzugehen und erforderlichenfalls Befehle zur Durchführung von Militärschlägen, einschließlich des Einsatzes von Kernwaffen, zu geben. Nach Meinung von Experten würde sich der Präsident im Fall der Fälle zusammen mit dem für den Nuclear Football verantwortlichen Adjutanten zurückziehen, um den Koffer zu öffnen. Der Adjutant würde in Folge eine Telefonkonferenz mit dem US-Verteidigungsminister sowie dem Vorsitzenden der Joint Chiefs of Staff (JCS) initiieren und den Präsidenten bei der Analyse der Lage beraten, sowie etwaige Angriffspläne anhand des „Black Books“ für den Präsidenten erläutern.[9] Entsprechende Befehle („Go Codes“) würden dann, nachdem sich der Präsident mit Hilfe seiner persönlichen Autorisierungscodes („Gold Codes“) identifiziert hat, an den Vorsitzenden der Joint Chiefs of Staff (JCS) im National Military Command Center (NMCC) weitergegeben und von diesem an die ausführenden Offiziere.[10] Nur der Präsident kann den Einsatz von Nuklearwaffen anordnen.

Der „Nuclear Football“ wird von einem der fünf (einer für jede Teilstreitkraft) Adjutanten des Präsidenten getragen, der sich stets in unmittelbarer Nähe des Präsidenten aufhält, solange dieser außerhalb des Weißen Hauses ist. Die Adjutanten sind Offiziere des US-Militärs der amerikanischen Besoldungsgruppe O-4 (entspricht NATO-Rangcode OF-3 oder Major) oder höher. Alle Adjutanten haben die umfassendste Sicherheitsüberprüfung der USA durchlaufen (Yankee White[11]) und sind immer bewaffnet.

In ersten Rückmeldungen zu meinem Beitrag „Sorge vor möglichem Atomschlag durch US-Präsidenten“ wurde z. B. geäußert

“ … ich vermute das es mit dem Atomkoffer etwas komplizierter ist, man muss ihn nicht einfach öffnen und auf den roten Knopf drücken und rums !  fliegen die Atomraketen los. (…)“

Da ist wahrscheinlich etwas dran.

Allerdings:

Das Konzept der Nuklearen Abschreckung, auf dem die nukleare Hochrüstung (Nulearer Overkill) beruht, funktioniert (mutmaßlich) nur, wenn der ‚Angreifer‘ schneller ist als der ‚Verteidiger‘. Vielleicht sind die Atomwaffen, von denen gelegentlich gesprochen wird, auch nur wirkungslose Attrappen – ich hab offen gesagt auch noch keine mit eigenen Augen gesehen und auch noch nicht gesehen, wenn so ein Ding explodiert. Allerdings sehe ich zurzeit keine Veranlasung, mich auf die letztgenannte Hypothese zu verlassen.

Wenn das mit dem nuklearen Abschreckung tatsächlich funktionieren soll, dann hat der Angreifer einfach nicht mehr Zeit, über einen Überraschungsangriff (öffentlich) zu diskutieren und diesen zu ‚organisieren‘ als der anzugreifende ‚Verteidiger‘ seinerseits, einen präventiven Gegenangriff zu organisieren und auszuführen. Das hängt natürlich auch von vielen anderen Faktoren (geografische Lage, Entfernung des Angriffsziels, Geschwindigkeit der Trägersysteme, Möglichkeiten, einen zweiten Nuklearschlag – z. B. über andere Standorte oder U-Boote – auszuführen etc.) ab. Das hat die Folge, dass ein Angriff mit Atomwaffen nicht Gegensand einer längeren innenpolitischen Diskussion sein kann. Die militärischen Entscheidungs- und Befehlsketten müssen kürzer sein als die des strategischen Gegners. In diesem Kontext geht es nicht um Tage, sondern nach meinen Informationen um die zeitliche Kategorie von wenigen Minuten. Und es ist wichtig, den Gegner mit allem verfügbaren Mittel zu täuschen, damit es ihn dann trifft, wenn er nicht damit rechnet. Ich bin sicher, dass die aktuellen Vorgänge in den USA von den ausländischen Militärstrategen aufmerksam beobachtet werden.

Das ist wohl auch der Grund, warum der Amerikanische Präsident (unabhängig davon, wie der aktuelle Oberbefehlshaber des US-Streitkräfte heißt) außerhalb der Weißen Hauses ständig ‚auf Schritt und Tritt‘ von einem der fünf Adjutanten mit dem Nuclear Football begleitet wird, denn jede verlorene Minute bedeutet u. U. ein fatales Sicherheitsrisiko.

Die entscheidende Frage ist, ob – wenn der Präsident auf dumme Gedanken kommt – es innerhalb dieser kurzen, streng geheim zu haltenden Befehlskette realistisch ist, dass diese von einem Befehlsverweigerer – lang genug – unterbrochen werden kann. Aktuell also zum Beispiel so lange, bis ein Amtsenthebungsverfahren mit Erfolg durchgeführt worden ist. Wie lange so etwas dauert und wie sicher der Erfolg ist haben wir ja schon einmal erlebt. Na ja, in Tagesschau.de wird heute (09.01.2021 23:27) berichtet: Die US-Demokraten wollen schon am Montag ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Trump auf den Weg bringen.

Selbst wenn einer oder mehrere der in dieser Befehlskette verantwortlichen Personen öffentlich behaupten, im Zweifelsfalle den Befehl des Präsidenten zu verweigern, stellt sich die Frage, was mit diesen Befehlsverweigerern passiert, wenn es denn passiert und sie tatsächlich den Befehl verweigern. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man im Pentagon für diesen Fälle nicht vorgesorgt hat und dass es für solche Engpässe und Stauungen in der Befehlskette keine ‚Umgehungsstraßen‘ gibt.

Nach meiner Auffassung gehört es zur strategischen Kriegsführung unabdingbar dazu, mit ‚Pokerface‘ das Gegenteil von dem zu behaupten, was man tatsächlich vorhat – und zwar so, dass der Gegner es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch noch glaubt. So etwas soll tatsächlich schon einmal vorgekommen sein. (Das habe ich als Kind schon gelernt, bei Versteckspiel zum Beispiel und später beim Skatspielen – und ich vermute, dass diese Vorgehensweise an der Börse und in der Finanzwirtschaft zum kleinen Einmaleins gehört. Das erstaunliche ist, dass auch sog. Experten immer wieder auf diesen Trick reinfallen.)

Man kann natürlich auch die Meinung vertreten, dass – selbst wenn es funktionierende Nuklearwaffen tatsächlich gibt – das ganze Konzept der nuklearen Abschreckung heutzutage im sog. Ernstfall gar nicht funktioniert. Leider – oder besser zum Glück – gibt es dazu aber noch weniger empirische Evidenz als mit dem ‚Angriff‘ durch das ’neuartigen‘ Coronavirus.

(Ich weiß, dass jeder Vergleich hinkt; das Gemeinsame des nuklearen Overkills, des Covid-19-Virus und der Klimaerwärmung ist aber, dass bei der Beurteilung des Bedrohungspotentials die Meinungen der Fachleute, der politischen Meinungsführer und der ‚Normalverbraucher‘ sehr weit streuen.)

Ich würde mich einfach nicht freuen, wenn man die Funktion der Befehlsketten vom Nuclear Football bis zur Zündung der ersten Nuklearwaffe in der Praxis – mit welcher Begründung auch immer – ausprobieren würde, auch wenn der Erkenntnisgewinn einer solchen Evaluation gewisse Vorteile bieten würde.

PS: Zeit.de titelt heute am 09.01.2021 um 04:00 Uhr: Nordkorea will Atomwaffenprogramm ausbauen – „USA größter Feind“:

Kim Jong Un will das Arsenal des Landes an Atomwaffen vergrößern und neue Raketen testen. Für die nordkoreanische Außenpolitik gibt er das Ziel vor: „Die USA besiegen.“

Warum denn gerade heute? Wenn das keine Steilvorlage für Trump ist, sich mit den Möglichkeiten seines Nuclear Footballs näher zu beschäftigen.

Aber sorry, von Fußball habe ich wirklich keine Ahnung, ich tue nur so als ob …

Sorge vor möglichem Atomschlag durch US-Präsidenten

Focus.de meldet heute (08.01.2021): 

Pelosi droht Trump mit Amtsenthebungsverfahren –

… , denn jetzt wird man in Washington plötzlich nervös …, aus “ Sorge vor möglichem Atomschlag durch US-Präsidenten „.

Obwohl oder gerade weil Donald Trump schon in 12 Tagen den Atomkoffer an Joe Biden abgeben muss?

Trump und Pelosi haben nur noch wenige Tage Zeit.

Ob es Pelosi schafft, ihre Drohung in die Tat umzusetzen, darf bezweifelt werden

Wahrscheinlich ist ein ’nuklearer Notstand‘ und die damit verbundene Erklärung des Kriegsrechts Trumps letzte Möglichkeit, seine Macht zu retten und sich vor einer Inhaftierung als Nicht-mehr-Präsident zu schützen. Was sollte ihn davon abhalten, sich auf diese Weise zu retten? Alle anderen Versuche haben zuletzt nicht mehr funktioniert.

Trump hatte vor einigen Tagen seinen kurz vorher selbst begnadigten Freund Michael Flynn vorgeschlagen lassen, das Kriegsrechts zu erklären. Dass Trump diesem Vorschlag widersprochen hätte, ist mir bisher nicht bekannt geworden.

Nordkorea wäre z. B. eine interessante Option für ein solches Kriegsspiel, und diese Möglichkeit hat Trump vorsorglich schon vor längerer Zeit gut vorbereitet. Es gibt aber auch noch andere Anlässe für eine militärische Überraschungsintervention; an Krisenherden mangelt es zur Zeit jedenfalls nicht.

Die Selbst-Begnadigung ist dagegen für Trump eine viel unsicherere Angelegenheit.

Trump hat ja noch nicht aufgegeben und seinen Abgang aus dem Weißen Haus glaubhaft akzeptiert. Er deutet ja immer wieder an,

… da kommt noch etwas …

Weiter schreibt Focus.de:

Die Vorsitzende des US-Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, hat nach eigenen Angaben mit dem US-Generalstabschef besprochen, wie Präsident Donald Trump in seinen letzten Tagen im Amt von einem möglichen Atomangriff abgehalten werden kann. Sie habe mit Mark Milley beraten, wie verhindert werden könne, dass „ein instabiler Präsident militärische Kampfhandlungen einleitet oder auf die Abschusscodes zugreift und einen Atomschlag befiehlt“, erklärte Pelosi am Freitag in einem Schreiben an die demokratischen Abgeordneten.Nancy Pelosi dpa/J. Scott Applewhite/AP/dpa Nancy Pelosi, Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, hält eine Pressekonferenz im US-Kapitol.

Pelosi unterstrich erneut die Bereitschaft des US-Kongresses zu „handeln“, falls Trump nicht „sofort und freiwillig“ abtrete oder von Vizepräsident Mike Pence und dem Kabinett für amtsunfähig erklärt werde.

Seit der Erstürmung des Kapitols in Washington durch militante Trump-Anhänger am Mittwoch steht der abgewählte Amtsinhaber massiv unter Druck. Erst nach langem Zögern verurteilte Trump am Donnerstag die Gewalt in Washington und rief das Land zur „Versöhnung“ und „Heilung“ auf. 

Trump wird vorgeworfen, für den Gewaltexzess mitverantwortlich zu sein, nachdem er seine Anhänger bei einem Auftritt in Washington mit unbelegten Wahlbetrugs-Vorwürfen angestachelt und zum Marsch auf das Kapitol aufgerufen hatte. Die Demokraten fordern deshalb, Trump noch vor dem Amtswechsel im Weißen Haus abzusetzen.

Sehr erstaunlich, oder besser gesagt bestürzend, dass man in Washington erst jetzt auf diese Idee gekommen ist, denn vielleicht ist es jetzt schon zu spät, diesen Fall sicher zu verhindern.

Den Gedanken, “ … das kann doch nicht wahr sein … “ hatte ich in den letzten vier Trump-Jahren fast täglich. Doch mit meinen Befürchtungen habe ich selten völlig falsch gelegen.

Vor dreieinhalb Jahren hatte ich die Befürchtung, dass Trump zum ‚roten Knopf‘ greifen könnte schon gehabt. Nachzulesen unter: “ Wie soll es weiter gehen, wenn Trump merkt, dass ihm die Felle weg schwimmen?

In meinem Beitrag vom 22.07.2017 hatte ich geschrieben:

….Dann könnte Trump ohne lange Diskussion eine kaum beherrschbare außenpolitische ‚Notoperation‘ in Gang setzen. Mit diesem Zaunpfahl hat er ja schon vor einiger Zeit gewunken. Dann wären leicht die Voraussetzungen für einen politischen Ausnahmezustand auch in den USA herzustellen – und dann könnte Trump innenpolitisch auf seine Gutsherrenart ‚aufräumen‘, ohne sich an irgendwelche Gesetze und Regeln zu halten. …

und am 11.08.2017 schrieb ich unter der Überschrift:

Der ‚Nuclear Football‘ könnte bald zur Anwendung kommen

Ich hatte immer die Vermutung und Hoffnung, dass die Administration eine gewisse stabilisierende und gegebenenfalls korrigierende Funktion hat, wenn der Präsident über die Stränge schlägt. Wenn das nicht so ist, dann ist das wohl ein entscheidender Risikofaktor in den amerikanischen Befehlsketten. Also schwindet die Hoffnung, dass es jemanden gibt, der Trump ausbremsen kann, wenn er aus einer Laune heraus auf den ‚roten Knopf‘ drückt. Das kann er wohl jederzeit, denn einer der fünf Adjutanten mit dem ‚Nuclear Football‘, dem Koffer mit den entsprechenden Autorisierungscodes zur Initialisierung des Nuklearfalles, begleitet den Präsidenten jederzeit und überall hin. Dass Trump eine solche Laune beschleichen kann, damit ist wohl zu rechnen. Jedenfalls spricht er davon. Aber er spricht sich – auch in anderen Angelegenheiten – oft mit niemandem ab – schon gar nicht mit Leuten, die ihm widersprechen könnten.

Dass Trump in der jetzigen Situation einfach nur ‚kopflos durchdrehen‘ könnte, ist die eine Möglichkeit. Die andere, aber wahrscheinlichere ist, dass Trump diese Strategie als ‚Plan B‘ für seine eigene Rettung schon seit Anfang seiner Präsidentschaft in der Schublade hatte und einfach nur gut vorgesorgt hat. Vielleicht ist diese Option der ‚Lebensversicherung‘ für sich und seine Familie auch der wichtigste Grund für ihn gewesen, das Präsidentenamt anzustreben.

Schon wieder wünsche ich mir, nicht recht (gehabt) zu haben.

Trump wird irgendwann gewissermaßen einfach verschwinden …

…. und zwar voraussichtlich noch vor Covid-19. Es sei denn, Trump ließe sich in den nächsten Tagen noch etwas einfallen. Nicht nur das „China-Virus“ Covid-19, auch Trump ist gut für Überraschungen, mit denen keiner gerechnet hätte.

Vielleicht steigt Trump aber kurz vor der Vereidigung von Biden einfach nur mit seinem Nuclear Football in seine Air Force One und fliegt nach Moskau, wo ihm ja schon politisches Asyl angeboten worden sein soll. Und Trump könnte sein Flugzeug und den Fußball ja Putin zur Überraschung als Gastgeschenk gleich dalassen. Da würde Putin sicher nicht нет Спасибо [nein danke] sagen.

Die Frage ist, ob dann das „Amerika-Virus“ AMERIKA FIRST seine Virulenz verlieren würde.

Viellecht gibt es irgendwann einen Impfstoff gegen

AMERIKA FIRST-Trumpismus.

Wer weiß, wie lange es dauert, bis ein solcher Impfstoff zulassungsreif ist.

Eine Entscheidung im europäischen Geist

Titelt die Sueddeutsche.de .

“ … Dass Angela Merkel und Jens Spahn das Vakzin [den Corona-Impfstoff der deutschen Firma Biontech] nicht im Alleingang besorgt haben, war trotzdem richtig. (…)“

Ein Lichtblick in der politischen Kultur, mit dem ich noch im letzten Jahr nicht gerechnet hätte. Endlich einmal eine Nachricht im beginnenden Neuen Jahr 2021, die den Hoffnungsschimmer erahnen lässt, dass es eine

Alternative zum „… Ich / Wir zuerst …“

ausgerechnet auch noch von Seiten der Politik gibt.

Und noch besser: Merkel und Spahn verzichten auf Bibelzitate oder verlogene Weihnachtsversprechen, obwohl die beiden der für mich bisher unwählbaren Partei angehören, die mit dem Buchstaben ‚C‘ beginnt.

Allerdings besorgt mich die Kritik an diesem Entscheidungstenor von den grauenvollen Ego-Proleten und intellektuellen Trittbrettfahrern in der deutschen Population.

Vielleicht lag ich mit meiner skeptischen Prognose vom Juni 2020: „Corona-Impfstoff – wann?“ daneben. Ich hoffe, dass meine Einschätzung zu pessimistisch war.

Wenn Merkel und Spahn sich nicht von dieser Linie abbringen lassen und sich im europäischen Raum damit durchsetzten können, dann kommt es vielleicht besser, als ich es mir im letzten Jahr vorstellen konnte.