(Wird laufend aktualisiert. Letzte Änderung 13.12.2019)
Weitere Empfehlungen und kritische Anmerkungen sind erwünscht!
Die nachfolgenden Tipps sind Anregungen und mögliche Hilfestellungen, damit du dich in einem Gespräch mit ‚Andersgläubigen‘, ‚Klimaleugnern‘, selbsternannten Wissenschaftlern, Dogmatikern, ‚Ja-Aber-Sagern‘, ‚Die-Welt Erklärern‘, Verschwörungstheoretikern, Propheten oder anderen Besserwissern nicht verunsichern läßt.
Ziel ist es nicht, ein Streitgespräch zu ‚gewinnen‘, sondern die/den andere*n zu überzeugen. Es geht nicht darum, die/den andere*n ‚aufs Kreuz zu legen‘ sondern sie/ihn ‚mit ins Boot zu nehmen‘.
Weil niemand genau wissen kann, was morgen und danach passiert, ist die Beurteilung der Zuverlässigkeit und Überprüfbarkeit unserer Aussagen sehr wichtig, wenn wir über die Zukunft sprechen.
Je besser du deine eigenen Gedanken, Grundsätze, Wünsche, Befürchtungen und Annahmen, aus denen du deine Überzeugung und deine Entscheidungen ableitest, kennst, um so besser wird es dir gelingen, deinem Gesprächspartner die Verantwortung für seine Aussagen und sein Handeln abzuverlangen!
Sei stets bereit, auch deine eigene Überzeugung zu überprüfen, Vorurteile und Widersprüche zu erkennen und gegebenenfalls zu korrigieren!
In einem guten Gespräch kommen beide Gesprächspartner anteilig zu Wort. Versuche, ‚Prediger‘ zu überzeugen, die geneigt sind, nur sich selbst zuzuhören und anderen Menschen ihr Weltbild aufzuhalsen statt anderen zuzuhören, scheitern fast immer. Dann empfliehlt sich meistens eine höfliche Verabschiedung.
Achte darauf, dass weder du selbst noch dein Gesprächspartner
- Überprüfbare Tatsachen (deren Quellen jeder überprüfen kann)
- Messungen
- Nachvollziehbare Berechnungen
- Hypothesen
- Vermutungen
- Erwartungen
- Wünsche
- ‚Gefühle‘
- Befürchtungen
- Erinnerungen
- Glaubensinhalte / Religion
- Schlussfolgerungen
- Prognosen
- Einschätzungen
- Bewertungen
miteinander verwechselt. Eine Verwechslung dieser „Kognitiven Prozesse“ führen in der Kommunikaton häufig zur Verwirrung oder zu scheinbar unauflösbaren Konflikten. Die Unterscheidung ‚im eigenen Kopf‘ ist allerdings nicht immer einfach; es lohnt sich aber diese im Alltag zu trainieren!
Prüfe sorgfältig, aus welchen Quellen du deine Schlussfolgerungen und Hypothesen ableitest, wie zuverlässig und wie alt (!) diese Quellen sind:
- eigene Beobachtungen (und Messungen)
- Beobachtungen anderer Personen
- Aussagen (Hypothesen) von anderen Personen
- Veröffentlichungen (mit Autorenangabe)
- Bücher, Zeitschriften, Internetportale etc.
- Veröffentlichungen (ohne Autorenangabe, ‚Internet‘, Soziale Medien)
- Glaubensinhalte / Inhalte aus Religionsbüchern (z. B. Bibel, Koran etc.)
- Aussagen von Personen mit übersinnlichen oder ‚außergewöhnlichen‘ Fähigkeiten, Propheten, Charismatikern und Magiern
- Aussagen von Personen, die im Verdacht stehen, einen wirtschaftlichen, politischen oder persönlichen Vorteil aus ihren Aussagen ziehen
Glaube nicht jedem, der behauptet Wissenschaftler zu sein oder der einen wissenschaftlichen Titel führt! Denke daran, dass auch Wissenschaftler oft bequem, abhängig und/oder gierig sind und manchmal über viel weniger belastbares Wissen verfügen, als sie behaupten.
Achte sorgfältig darauf, ob die ‚Blickrichtung‘ deines Gedankens, deiner Aussage oder des Dialogs in die Vergangenheit oder die Zukunft gerichtet ist. Prüfe ob deine Blickrichtung für deine Zielsetzung klug gewählt ist.
- Vemeide in deinem Denken und in deiner Argumentation folgende Formulierungen, die gerne von Populisten, Propheten, Dogmatikern, Verschwörungstheoretikern, Rattenfängern und vielen Politiker*innen sowie deren Anhängern verwendet werden:
Ich muss (…), Du musst(…); [außer sterben müssen wir nichts]- besser wäre zu denken und zu sagen: Ich will (…) oder ich habe entschieden, dass (…) bzw. Du kannst, wenn du willst (…) oder du entscheidest dich dagegen, wenn du nicht willst (…)
Eigentlich sollte man(…)- besser wäre zu denken und zu sagen: Ich wünsche / erwarte / fordere dass (…), aber ich gehe davon aus, dass nicht jeder meine Wünsche, Erwartungen und Forderungen erfüllen will. (…) Deshalb kämpfe ich dafür – mit den Mitteln, für die ich mich entschieden habe.
Ich glaube(…); [es sei denn, du suchst eine Glaubensgemeinschaft]- besser wäre zu denken und zu sagen: Ich vermute / wünsche / erwarte / unterstelle (…), und kann die Quellen meiner Mutmaßungen und Erwartungen konkret benennen.
Ich habe das Gefühldass (…)- sage besser, dass es sich um deine Gedanken oder deine Vermutungen handelt, die mit dem Risiko des Irrtums behaftet sind. Ein Gefühl ist ein körperliches Ereignis, welches sich für die Überprüfung auf Irrtum nicht eignet.
- Beteilige dich nicht an Mutmaßungen darüber, was andere Menschen denken, wollen oder beabsichtigen [das wissen die anderen nur selbst]. Beziehe dich auf das, was andere Personen sagen und nehme sie beim Wort! Beobachte andere Personen in ihrem Handeln und erinnere sie an Ihre Verantwortung.
- Akzeptiere nicht wenn jemand sagt: „
Ich kann nicht(…)“ wenn er/sie den Aufwand oder die Kosten scheut. Akzeptiere aber, wenn jemand nicht bereit ist, einen hohen Preis oder Aufwand zu übernehmen. - Sage nur dann „Ich weiß, dass (…)“, wenn du die Quellen und deren Zuverlässigkeit überprüfbar benennen kannst.
- Vermeide Gedanken oder Aussagen wie „… ich glaube (dies und das …) weil ich durch meine Kindheit, meine Eltern, meine Lehrer oder meine kulturelle Herkunft
geprägtbin. Jeder erwachsene, mündige Mensch ist in der Lage, jederzeit seine Glaubensinhalte, Hypothesen und Schlussfolgerungen zu überprüfen und zu ändern. [Dass es nicht leicht ist, sich von seinen bisherigen Glaubensinhalten und Gewohnheiten zu lösen, ist wahrscheinlich ein wesentlicher Grund für viele Kontroversen zum Thema Klimaveränderungen] - Unterscheide die Begriffe Schuld und Verantwortung. Mit Vorwürfen und Anschuldigungen gelingt es nicht zu überzeugen (Blickrichung Vergangenheit); besser ist es, die Verantwortungsübernahme als lohnende Herausforderung zu verlangen (Blickrichtung Zukunft).