Offener Brief 12/2019

#grufti4future

Walter Roeb-Rienas — Dr. Sabine Rienas

Offener Brief an Persönlichkeiten in der zweiten Lebenshälfte

Sehr geehrte Damen und Herren, die sich in der zweiten Halbzeit des Lebens befinden,

sehr geehrte Altersgenossinnen und Altersgenossen,

dieser offene Brief richtet sich an alle Personen, die über eine gediegene Lebenserfahrung verfügen und die Auffassung teilen, dass es jetzt an der Zeit ist, vorausschauend die Verantwortung dafür zu übernehmen, dass die klimatischen Lebensbedingungen nicht nur für die „Restlaufzeit“ des eigenen Lebens, sondern auch für die Menschen der Folgegenerationen ein menschenwürdiges und attraktives Dasein gewährleisten.

Ob das derzeitige Klima und die bisherige Entwicklung der meteorologischen Rahmenbedingungen ‚von Menschen gemacht‘ sind oder nicht, darüber wird viel gestritten. Sicher ist, dass es niemand genau weiß und dass auch unter Wissenschaftlern die Auffassungen und die Studienergebnisse nicht einheitlich sind. Die Unsicherheit der Aussagen, welche Konsequenzen die Klimaveränderungen für die nächste und übernächste Generation haben werden, entbindet uns aber nicht von der uns heute obliegenden Verantwortung. Deshalb bezieht sich unsere Verantwortung auf die kritische Kenntnisnahme der, nach dem derzeitigen, auf der Grundlage des von der Mehrheit der Wissenschaftler vertretenen Kenntnisstandes, als wahrscheinlich anzusehenden Entwicklung.

Entscheidend ist nicht, wen wir für vergangene Fehlentwicklungen beschuldigen können, sondern ob wir jetzt, – mit dem Blick in die Zukunft und unter Berücksichtigung des derzeitigen Wissensstandes -, unsere Verantwortung dafür übernehmen und einen mit dieser Verantwortung verbundenen Beitrag leisten, so dass die Folgegenerationen  aus gutem Grund mit Stolz und nicht mit Vorwürfen auf unsere Generation zurückblicken können.  Entscheidend ist zunächst, ob wir bereit sind, für die künftigen menschenverträglichen Lebensbedingungen einen Preis zu bezahlen und eventuell auch das Risiko einzugehen, dass die eine oder andere Bemühung ins Leere gehen könnte.

Verachtung verdienen wir von den Folgegenerationen, wenn wir unter Berücksichtigung der derzeitigen, als wahrscheinlich anzusehenden Hypothesen nicht wenigstens erkennbar den Versuch gemacht haben, unsere Verantwortung zu erkennen und wahrzunehmen.

Was könnte unser Beitrag sein?

  • Wir können uns bemühen, in unserem persönlichen Haushalt die Energiebilanz und den ‚CO2- Fußabdruck‘ realistisch zu ermitteln und zu prüfen, ob und wie wir diese Bilanz auf ein vertretbares Maß verändern können.
  • Wir können uns bemühen, die Energiebilanz und den ‚CO2- Fußabdruck‘ in unserem beruflichen / politischen Verantwortungsbereich realistisch zu ermitteln und zu prüfen,  ob und wie wir diese Bilanz auf ein vertretbares Maß verändern können.
  • Wir können mit den uns privat, beruflich und / oder politisch anvertrauten Personen die Klimathematik ansprechen und darauf hinwirken, dass auch diese Personen die Problematik erkennen und sich entsprechend verhalten.
  • Wir können uns persönlich zu dieser Verantwortung bekennen und an geeigneter Stelle erklären, dass wir anerkennen, dass der Klimaschutz uns einen persönlichen Einsatz abverlangt und dass wir bereit sind, einen angemessen Preis / Beitrag dafür zu übernehmen.
  • Wir können unsere Bereitschaft zu dieser Verantwortungsübernahme durch geeignete Maßnahmen öffentlich darlegen und damit andere Personen überzeugen, Ihrerseits diesem Vorbild zu folgen.
  • Wir können uns bemühen, Panik zu vermeiden, Vorwurfshaltungen entgegen zu wirken und die uns obliegende Verantwortung offensiv zu übernehmen anstatt zu delegieren.
  • Wir überlassen es nicht allein der jungen Generation ‚auf die Straße zu gehen‘, um auf die Ernsthaftigkeit des Problems hinzuweisen, sondern sind bereit, auch persönlich in dieser Hinsicht in der Öffentlichkeit ‚unser Gesicht zu zeigen‘.

Vorschläge und Hinweise, wie wir die Verantwortlichkeit konkret und durch aktives Handeln in die Öffentlichkeit tragen können, finden Sie u. a. auf der Webseite: www.grufti4future.de.

Köln, den 20.12.2019

Walter Roeb-Rienas             Dr. Sabine Rienas

@RienasRoeb

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