Das Impfdesaster ist – nach Meinung des Verfassers dieses Beitrags – eine ausgesprochen peinliche Angelegenheit. Nach einem anfangs hoffnungsvollen Start wird kaum eine Gelegenheit für eine Blamage ausgelassen.
Was ist bislang sehr gut gelaufen?
Die Priorisierung,
- zunächst die hochbetagten und pflegebedürftigen Personen zu impfen,
- sodann die in der Pflege und Behandlung von tatsächlich oder potentiell infizierten Personen tätigen Pflegekräfte und Ärzte zu impfen,
- und anschließend die weiteren, in der offiziellen Prioritätenliste danach aufgeführten, besonders exponierten Personengruppen zu impfen,
waren gute und ethisch notwendige Entscheidungen unter der Bedingung, dass für die besonders gefährdeten Personen vorläufig ein eklatanter, unabweisbarer Mangel eines lebensnotwendigen Mittels – dem Impfstoff – besteht. An der Priorisierung sollte bis zum Erreichen einer belastbaren Herdenimmunität unbedingt festgehalten werden.
Diese ‚Rationierung‘ eines Produktes, welches unter Marktbedingungen gehandelt wird, stößt bei manchen Zeitgenossen sauer auf. Es ist eine Wohltat festzustellen, dass die deutsche Bundesregierung nicht ohne Erfolg versucht, die besonders gefährdeten Personen und diejenigen, von denen man kein lukratives Wertschöpfungsptential mehr zu erwarten hat (z. B. den sog. Pflegefällen), vor der Brutalität des ungeregelten Marktes zu schützen.
Dieser Priorisierung ist zu verdanken, dass die Sterberate – entgegen der stagnierenden bzw. wieder ansteigenden Neuinfektionsrate – sehr erfreulich gesunken ist.
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Dass es nicht einfach war und ist, diese Entscheidungskriterien unter den gegebenen angespannten Umständen politisch durchzusetzen, liegt auf der Hand. Das bedeutet, dass man alle nachrangigen Gruppen an das Ende der Warteschlage schicken muss. Jeder, der sich vordrängelt, verschiebt die gesamte Warteschlange der besonders bedürftigen Personen nach hinten.
Damit die (Vor-)Drängler*innen keine Chance haben, ist es erforderlich, die Priorisierung streng zu kontrollieren, zu dokumentieren und gegebenenfalls zu sanktionieren. Der dafür erforderliche bürokratische Aufwand ist grundsätzlich unvermeidbar; man muss diese Aufgabe nur logistisch geschickt planen und mit geeigneten Mitteln bewältigen.
Allerdings: Es fehlen in der Prioritätenliste z. B. die inhaftierten Strafgefangenen. Dieser Personenkreis, der in unserer Gesellschaft nicht die beste Lobby hat, gehört auch zu denjenigen, die aus eigener Kraft nichts unternehmen können, um sich selbst gegen eine Infektion in einer Gemeinschaftseinrichtung zu schützen – genauso wie (schwer-)behinderte, pflegebedürftige, wegen einer psychischen Erkrankung in einer geschlossenen Einrichtungen untergebrachte oder aus anderen Gründen in ihrer physischen Bewegungsfreiheit eingeschränkte oder behinderte Personen. Die Menschen in solchen ‚Zwangsgemeinschaften‘ sind einem besonders hohen und im Einzelfall unkalkulierbaren Infektionsrisiko ausgesetzt.
Es liegt auf der Hand, dass die offizielle Prioritätenliste nicht jedem Einzelfall gleichermaßen gerecht werden kann. Deshalb ist für besondere Fälle die Möglichkeit einer Einzelfallentscheidung vorzubehalten. Diese sollte aber eine Ausnahmeentscheidung und nicht der Regelfall sein und deshalb streng nach dem 4-Augen-Prinzip unabhängiger Entscheidungsträger getroffen werden. Wer glaubt, dass dies nicht möglich sei, irrt; man muss es nur organisieren – und zwar schnellstens.
Gut gelaufen ist, dass die Bestellung der Impfstoffe (wenigstens teilweise gemeinsam) über die EU abgewickelt wurde, wo auch immer die tatsächlichen Herstellungsorte der Impfstoffe sein mögen.
Respektabel ist auch die Haltung der Politiker, die sich in der Warteschlange für die Impfung nicht vordrängeln, auch wenn man einwenden kann, dass die Spitzenpolitiker systemrelevant sind.
Nach Auffassung des Autors ist es besser, ein Vorbild im Sinne „… der Kapitän verlässt als letzter das sinkende Schiff …“ zu sein als ein Vorbild im Sinne “ … ich bin so wichtig – also bin ich selbstverständlich der erste Fall für das Rettungsboot …“. (Ich erinnere mich an den Spruch meiner verstorbenen Mutter: „Auch der Papst segnet sich selbst zuerst“)
Das Argument, als prominete Persönlichkeit mit dem Vorbild ‚Ich zuerst‘ die Impfskeptiker überzeugen zu wollen, ist an den Haaren herbei gezogen und nach Auffassung des Autors ein fast sicherer Indikator für eine sehr niedrige Schwelle zu korruptem Verhalten. Auf Sicht gibt es mehr impfbereite Personen als Impfstoffe.
Wer sich als Politiker auf das Niveau der modernen Influencer-Kultur herablässt, um möglichst viele ‚likes‘ zu sammeln, macht allem Anschein nach populistischen Wahlkampf auf seine eigene Art, anstatt sich um das faktische Wohl seiner Wählerschaft zu kümmern.
Bis hierher
blicke ich mit einem bemerkenswerten Stolz auf die Corona-Politik in Deutschland und habe Verständnis dafür, dass die Entscheidungsfindung nicht einfach ist; ich akzeptiere, die „Späne, die beim Hobeln solch dicker Bretter fallen“ und nehme gerne in Kauf, dass eine gewisse Schwerfälligkeit der Preis für eine demokratische Entscheidungsfindung unter den Bedingungen der föderalen Struktur und der Gewaltenteilung in Deuschland ist.
Was danach
gekommen ist, hat zunehmend nicht nur einen zunehmend bitteren sondern auch einen sehr sauren Geschmack.
- Gerne wird von manchen Besserwissern bezüglich der Bestellung und des Einkaufs von Impfstoffen die Vorgehensweise der USA (oder mancher anderer Staaten mit vergleichbaren Einkaufsstrategien) als Vorbild herangezogen. In der Tat, die Amerikaner haben mit Ihrem Slogan „Amerika first“ eine bessere Lieferquote (nicht zu verwechseln mit der Verteilungslogistig der Impfstoffe!) als die EU und Deutschland durchgesetzt. Wer sich bei Produktions- und Lieferengpässen mit besseren Preisangeboten am Markt vordrängelt, schiebt die anderen in der Warteschlange nach hinten. So funktioniert der Markt.
Wer diese Strategie bevorzugt, mit demjenigen teile ich nicht gerne mein Abendbrot.
Mit Datum vom 10.03.2021 liegt die Impfquote (erfolgte Impfdosen je 100 EW lt. RKI / OWiD) in Deutschland bei 9,8 im Vergleich zur weltweiten Impfquote von 4,1 und der Impfquote der USA von 28,3.
Die Neue Zürcher Zeitung schrieb am 05.03.2021 unter dem Titel „Weil der Westen versagt, impfen China, Russland und Indien die Welt gegen Corona“:
„Der Westen impft zuerst die eigene Bevölkerung. Währenddessen liefern China, Russland und Indien ihre Vakzine an weniger reiche Länder. (…) Noch empfangen meist Schwellenländer mit geringem und mittlerem Einkommen Impfstoffe aus China, Russland und Indien. Diese sind im Verteilkampf um die Vakzine der westlichen Hersteller praktisch leer ausgegangen. Denn die Vereinigten Staaten, die EU und andere reiche Länder haben die ersten Lieferungen für ihre eigenen Bevölkerungen aufgekauft. Manche haben gar viel mehr bestellt, als sie eigentlich brauchen. (…)Kein Land hat so viel chinesischen Impfstoff erhalten wie Indonesien. Fast 40 Millionen Dosen wurden bereits geliefert, fast die Hälfte aller chinesischen Exporte.“
Es lohnt sich, sich mit den Zahlen, auch den Zahlen der nichteuropäischen Lieferländer und deren eigenen Impfquoten, zu beschäftigen – am besten aus unterschiedlichen Quellen. Dann kann sich jeder ein eigenes Bild davon machen, welches Land sich in Sachen ‚Internationale Solidarität unter Corona-Bedingungen‚ mit welchem Ruhm bekleckert.
2. Mit großen medialen Spektakel sind in Deutschland in großen Hallen Impfzentren aus dem Boden gestampft worden. Eigentlich sollten diese gut funktionieren. Es wir oft darüber geklagt, dass nicht genug Impfstoff zur Verfügung steht.
So arbeiten die Impfzentren:
Von den bislang insgesamt 12,5 Mio. gelieferten Impfdosen liegen am 10.03.2021 35% = ca. 4,3 Mio. Stück in den Schubladen oder Kühlschränken. (Wenn in Zukunft mehr Impfstoff geliefert wird, benötigen die Impfzentren größere Schubladen. Das Problem könnte man lösen und bei Ikea nachfragen.)
Aus dem nachfolgenden Diagramm kann man schlussfolgern, zu welchen Arbeitszeiten dort gearbeitet wird:
Allem Anschein läuft am Wochenende in den Impfzentren nicht all zu viel. Es könnte sein, dass dort nur zu Bürozeiten gearbeitet wird.
3. Ich habe mich als approbierter (Fach-)Arzt mit Tagesfreizeit bei der für mich zuständigen Ärztekammer Nordrhein über das auf der Webseite der Ärztekammer installierte Covid-19-Freiwilligen-Register seit Januar im Abstand von mehreren Wochen bereits zweimal (!) als freiwilliger Helfer zum Testen und Impfen oder zur Beratung angemeldet. Bislang habe ich weder eine Rückmeldung noch eine Nachfrage erhalten. (Vielleicht habe ich mir dort auch als ‚Nestbeschmutzer‘ der ärztlichen Zunft einen durchwachsenen Ruf eingehandelt (?))
Allem Anschein hat man genug oder zu viel Personal für solche Zwecke.
4. Mein Schwiegervater, ein noch sehr rüstiger älterer Herr, begeht in wenigen Monaten seinen 100. Geburtstag; meine jugendliche Schwiegermutter zählt dagegen nur 85 Lebensjahre. Beide warten in Niedersachsen bis heute vergeblich auf einen Impftermin; der Transport zu einem Impfzentrum wäre kein Problem.
(Ergänzende Anmerkung vom 22.03.2021: Die beiden hochbetagten Menschen wurden am 18.03.2021 in einem lokalen Impfzentrum (in einer Turnhalle) im Kreis Celle problemlos und erfolgreich geimpft und haben das BionTech-Präparat gut vertragen.)
5. Jetzt kommen plötzlich Politiker auf die Idee, die Hausärzte an der Massenimpfung zu beteiligen. Einige Ärztefunktionäre nehmen diese Idee als Anlass zum Jubeln.
Spiegel.de schreibt am 10.03.2021 unter der Überschrift „Corona-Impfungen beim Hausarzt – was Sie jetzt wissen sollten“:
Ab April sollen auch niedergelassene Ärzte und Ärztinnen Corona-Impfungen in ihren Praxen vornehmen. Der Schritt soll das Impfprogramm in Deutschland deutlich beschleunigen. Denn während bisher Impfstoffknappheit herrscht, soll bald deutlich mehr Impfstoff zur Verfügung stehen. Wären dann weiterhin allein die Impfzentren zuständig, würden sie irgendwann nicht mehr hinterherkommen. (…), dass die Hausärzte – als wichtige Ergänzung zu den Impfzentren – schrittweise ins Impfen einbezogen werden sollen ….
Man lässt sich ab heute also 21 Tage Zeit, um diese weltbewegende Maßnahme für die Hausärzte vorzubereiten!
(Nachtrag vom 11.03.2021: Tageschschau.de berichtet am 11.03.2021: (…) Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, meldete bereits Zweifel am angekündigten Termin für den Impfbeginn in Praxen an. Auf die Impfressourcen könne „wohl erst im Mai in Arztpraxen zurückgegriffen werden“- danach dauert es also noch ca. 2 Monate …)
Ein niedergelassener TV-Arzt meinte im Fernsehen, dass eben die Ärzte die beste Fachkompetenz zum Impfen hätten und dass sie ihre Patienten besser kennen. Ein Armutszeugnis ohne Beispiel. Der Piks ist ja ein unglaublich virtuoser Kunstgriff, den man in den letzten Wochen jeden Tag in den Nachrichten mehrfach demonstriert bekommt.
In einer gewöhnlichen Arztpraxis ist eine Massenimpfung nach Auffassung des Autors nichts als Dummes Zeug und bietet die Gelegenheit für kreative Geldschneiderei der Zunft.
Als unterbeschäftigte/r Ärztin/Arzt kann man sich natürlich bei den Patient*innen sehr beliebt machen, denen man schneller den rettenden Piks applizieren kann, wenn man gleichzeitig ein ‚anonymes Impfzentrum‘ diskreditiert; auf die Priorisierung kommt es dann ja im Einzelfall nicht mehr an, denn mit den anderen wartenden Menschen hat der Doktor ja nichts zu tun, es sei denn, diese anderen bringen ihm auch noch erst einmal Ihren Krankenschein mit. Na ja, und auf die Quartalsabrechnung haben diese Fälle ja auch eine gewisse Auswirkung.
(Nachtrag vom 11.03.2021: Nach unterschiedlichen Quellen im Netz wird der Stundensatz eines Arztes in einem Impfzentrum mit 120 – 200 EUR diskutiert. In einer anderen Quelle wird der abrechnungsfähige Honorarsatz einer Covid-19-Impfung mit 27 EUR diskutiert; welche damit verbundenen abrechnungsfähigen Nebenleistungen und Pauschalen hinzu kommen, ist mir noch nicht bekannt. Für die Apotheken bietet die Lieferung des Impfstoffes auch ein gewisses Zubrot, es sei denn, die Apotheken wollten an dem Geschäft nichts vedienen (?).
Da ich meine Zulassung als Kassenarzt bereits 2015 zurück gegeben habe, habe ich keinen Einblick mehr in die Abrechnungspraxis und keine Vertragsbeziehung mehr zur Kassenärztlichen Vereinigung. Wenn ich zuverlässige Quellen gefunden habe, werde ich die Quellen benennen und die Angaben präzisieren.)
(Nachtrag vom 01.04.2021: Hier kann die Tabelle vom 24.03.2021 mit den Abrechnungsziffern und Vergütungsbeträgen für die Vertragsärzte der Kassenärztlichen Bundesvereinigugn (KBV) für die Covid-19-Impfung eingesehen werden. Die Grundvergütung für die Erst- und Abschlussimpfung beträgt je Impfung einschließlich Beratung und Nachbeobachtung EUR 20,–. Ein Hausbesuch wird zusätzlich mit EUR 35,– vergütet. Beratung ohne Impfung wird mit EUR 10,– vergütet.)
Dass der Doktor seine Patienten kennt, stimmt in vielen Fällen sogar – aber er kennt nicht die, die noch nie in seiner Praxis waren.
Der Doktor, seine Kollegen und auch die Politiker haben aber offenbar nicht begriffen, dass wir es mit einer Pandemie zu tun haben, in der es darauf ankommt, mit dem Mittel der Impfung jetzt und ohne einen Tag Zeit zu verlieren, die verfügbaren Impfdosen an die Impflinge zu verteilen, und zwar – wie oben beschrieben – in der nach derzeitigem Wissens- und Entscheidungsstand ethisch gebotenen, priorisierten Reihenfolge. Und ohne sich in diesem Kontext einen besonderen persönlichen (ökonomischen) Vorteil zu beschaffen oder versprechen zu lassen.
Es reicht einfach, dass sich Bundestagsabgeordnete an den der Vermittlung der Maskenbeschaffung auf unredliche Weise bereichert haben.
Es kann nicht sein, dass es nicht möglich ist, weitere Impfzentren in leerstehenden Hallen (in Gemeindehallen, Kontzertsälen, Möbelhäusern mit Großparkplätzen, brach liegenden Groß-Restaurants etc.) in wenigen Tagen aufzubauen und mit allem auszustatten, was man für eine Massen-Impfung benötigt – nicht mehr und nicht weniger. Die Vollausstattung einer Arztpraxis ist dort ebenso überflüssig wie die Fachkompetenz eines Arztes für andere Gesundheitsprobleme. Und man könnte dafür sorgen, dass diese Impfzentren sieben Tage rund um die Uhr Impfungen durchführen. Eine Massenimpfung ist keine Individualbehandlung; auch in einem Impfzentrum kann man jeden Impfling sorgfältig und respektvoll behandeln, auch Personen im hohen Lebensalter und Menschen mit Behinderung. Den Impfrisiken kann man in der Zusammenarbeit der Kolleg*innen und Mitarbeiter*innen in einem Impfzentrum weitaus besser Rechnung tragen als in einer Einzelpraxis.
Jeder Arzt in einem Impfzentrum – auch wenn er nur ein paar Stunden in der Woche dort tätig ist – wird pro Zeiteinheit (in der Zusammenarbeit mit kurzfristig angelernten Hilfspersonen) mehr Impfungen durchführen können, als in seiner eigenen Praxis – vor Allem auch außerhalb gewöhnlicher Sprechzeiten.
Ein Impfling ist kein Patient; er leidet nicht und ist auch (zum Glück noch) nicht krank. Jeder Impfling, der nicht immobil ist, kann ein Impfzentrum aufsuchen. Das ist zumutbar. Wer behindert, bettlägerig ist oder nicht transportfähig ist, ist entweder in einer betreuenden Einrichtung oder wird von anderen Personen professionell oder privat zu Hause betreut. Es kann doch nicht sein, dass es nicht möglich ist, diese Personen zu einem Impfzentrum zu begleiten, wenn die Terminierung gut organisiert ist. Bei den wenigen Personen, bei denen auch das ausnahmsweise nicht möglich ist, ist selbstverständlich eine Impfung durch ein mobiles Impfteam oder den betreuenden Hausarzt sinnvoll und erforderlich.
Dieses Szenario hat aber mit der Bewältigung eines Massenanfalls von Impflingen so viel zu tun wie die Löschung eines Großbrandes durch die Feuerwehr mit dem Auspusten einer Adventskranzkerze.
Ob es politische bzw. logistische Dummheit, Wahlkampf, Erschöpfung oder verdeckte Vorteilsnahme ist, kann ich nicht unterscheiden – weder bei den Politiker*Innen noch bei meinen Kolleg*Innen.
Oder geht es darum, Herrn Minister Spahn abzusägen, der sich in der Anfangszeit der Pandemie dadurch ausgezeichnet hat, nichts zu versprechen, was er nicht halten konnte. Jetzt wird immer mehr versprochen, immer weniger gehalten und man überläßt die Organisation den Amateuren.
Wie es auch gehen könnte, kann man in der Wirtschaftswoche nachlesen. (Jeder Vergleich hinkt, aber manchmal kann man auch von denjenigen etwas lernen, die man nicht so gerne zitiert.)
(Nachtrag vom 11.03.2021: Tagesschschau.de berichtet am 11.03.2021:
Gassen [der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigundg (KBV)] beklagte zugleich die „deutsche Neigung, den Bürokratie-Oscar gewinnen zu wollen“. Dies bremse die Impfkampagne. „Wir sollten nicht alles bis ins Kleinste regeln wollen“, sagte er. Um schnell so viele Bürger wie möglich zu impfen, müsse auch die strenge Priorisierung der Ständigen Impfkommission (STIKO) schrittweise zurückgezogen werden.
Es ist unerträglich, Menschen an der Spitze der ärztlichen Selbtverwaltungskörperschaften zu haben, die neben der Einkommenssicherung der Ärzteschaft nichts anderes tun, als die Bürokratie zu bejammern, anstatt die bürokratischen und logistischen Probleme zu lösen. Dazu sind diese Peronen offensichtlich nachhaltig einfach nicht in der Lage.)
Es mir fällt schwer, diesem ethischen und logistischen Absturz in der gegenwärtigen Pandemiebewältigung tatenlos zuzusehen.