Was kann ich alleine tun?

Verantwortlich für diese Seite: Walter Roeb-Rienas – 2019-12-04

Gemeinsam sind wir stark!

Dieser Grundsatz ist ein krafvoller Satz. Aber er bedeutet nicht, dass ich schwach bin, wenn ich alleine etwas unternehme. Es kann sein, dass ich nicht – oder gerade dann nicht, wenn es nötig ist – die passenden Mitstreiter und Unterstützer finde. Also überlege ich, was ich auch alleine bewirken kann, wenn mich andere nicht mitnehmen oder mir sagen, was ich tun kann.

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Als ich – der Initiator dieser Seite grufti4future – gelesen habe, was eine 15-jährige schwedische Schülerin namens Greta Thunberg mit einem handgefertigten Pappschildbewirkt hat, dachte ich, ich möchte jetzt als Grufti nicht einfach meine verbleibende Lebenszeit tatenlos abwarten und hoffen, dass mich die Folgen der Klimaerwärmung nicht mehr betreffen.

Also dachte ich, warum soll ich es nicht auch versuchen? Nicht um Greta die Show zu stehlen – streiken kann ich als sogenannter Altersruhegeldempfänger sowieso nicht. Also denke ich mir etwas ähnliches aus.

Ich bin der Ansicht, dass es erlaubt ist, gut funktionierende Ideen zu übernehmen und kreativ zu verändern.

Dann kam mir die Idee mit dem Grufti-Schild. Wie ich mein Grufti-Schild hergestellt habe kannst du hier nachlesen.

Mit meinem Gruftischild, meinem Fahrrad und meinem Krawatten-Outfit bleibe ich auf der Straße selten alleine. Wenn ich das Fahrrad mit dem Schild auf Bürgersteigen oder Fußgängezonen gemütlich voranschiebe, erzeuge ich eine bemerkenswerte Aufmerksamkeit, auch außerhalb von Demonstrationsveranstaltungen!! Viele Leute zeigen ‚Daumen hoch‘, machen zustimmende Bemerkungen oder holen ihr Smartphone hervor, um mich zu fotografieren. Was mich sehr freut, ist, dass nicht selten Leute mit mir das Gespräch gesucht haben, die sonst sicher nicht auf Demonstrationen auftauchen oder sich bisher mit dem Thema Klimaschutz nicht intensiv befasst haben. Viele Leute im fortgeschrittenen Alter – sicher auch weil ich als ‚Grufti‘ in Erscheinnung trete – sprechen mich an. Und sie werden nachdenklich, dass so ein merkwürdiger Krawattenheini nichts anderes zu tun hat, als ein solches Schild mit einem Fahrrad durch die Stadt zu bugsieren. Manche finden das lustig und manche lassen sich selbst neben dem Schild fotografieren. Aber manche vermeiden auch erkennbar den Blickkontakt und einige scheinen die Pointe nicht zu verstehen.

Meine oben beschriebenen Auftritte sind nur ein Beispiel dafür, dass es möglich ist, als Einzelperson Aufmerksamkeit zu erzeugen, auch wenn man nicht von vorneherein ein Promi ist oder meistens ein Mikrofon in der Hand hat. Man muß dafür auch kein Grufti sein, kann auf andere Weise die Leute in ihrem verschwenderischen Kaufrausch an ihre Verantwortung erinnern. Die wichtigste Investition ist deine Zeit, die du für den Klimaschutz aufwenden willst.

Deshalb hier meine Empfehlungen an jeden, der laufen kann und sich für den Klimaschutz einsetzen will:

  • Geh auf die Straße und zeige dein Gesicht.
  • Mache mit einem von weitem gut lesbaren Schild auf dich aufmerksam.
  • Suche den lächelnd-einladenden Blickkontakt mit den Passanten, auch mit denen, die mit finsterer Mine daher kommen.
  • Wähle dein Outfit so, dass du von den Leuten angesprochen wirst, die du überzeugen willst.
  • Vermeide Aufdringlichkeit, Besserwisserei und den Eindruck von Expertenwissen, das du nicht hast.
  • Übe dich in Geduld, denn die Überzeugung ‚Andersgläubiger‘ ist ein sehr mühsames, aber lohnendes Geschäft.
  • Lass dich von Bedenkenträgern und Bremsern nicht davon abhalten, für deine Überzeugung einzutreten.
  • Bleibe in Kontakt mit überzeugten Mitstreitern.

Noch ein paar Tipps, die ich bei der Überzeugungsarbeit mit ‚Andersgläubigen‘ als hilfreich ansehe:

  • Vemeide in deinem Denken und in deiner Argumentation folgende Formulierungen, die gerne von Populisten, Propheten, Dogmatikern, Verschwörungstheoretikern, Rattenfängern und vielen Politiker*innen sowie deren Anhängern verwendet werden:
    • Ich muss (…), Du musst (…); [außer sterben müssen wir nichts]
      • besser wäre zu denken und zu sagen: Ich will (…) oder ich habe entschieden, dass (…) bzw. Du kannst, wenn du willst (…) oder du entscheidest dich dagegen, wenn du nicht willst (…)
    • Eigentlich sollte man (…)
      • besser wäre zu denken und zu sagen: Ich wünsche / erwarte / fordere dass (…), aber ich gehe davon aus, dass nicht jeder meine Wünsche, Erwartungen und Forderungen erfüllen will. (…) Deshalb kämpfe ich dafür – mit den Mitteln, für die ich mich entschieden habe.
    • Ich glaube (…); [es sei denn, du suchst eine Glaubensgemeinschaft]
      • besser wäre zu denken und zu sagen: Ich vermute / wünsche / erwarte / unterstelle (…), und kann die Quellen meiner Mutmaßungen und Erwartungen konkret benennen.
    • Ich habe das Gefühl dass (…)
      • sage besser, dass es sich um deine Gedanken oder deine Vermutungen handelt, die mit dem Risiko des Irrtums behaftet sind. Ein Gefühl ist ein körperliches Ereignis, welches sich für die Überprüfung auf Irrtum nicht eignet.
    • Beteilige dich nicht an Mutmaßungen darüber, was andere Menschen denken, wollen oder beabsichtigen [das wissen die anderen nur selbst]. Beziehe dich auf das, was andere Personen sagen und nehme sie beim Wort! Beobachte andere Personen in ihrem Handeln und erinnere sie an Ihre Verantwortung.
    • Akzeptiere nicht wenn jemand sagt: „Ich kann nicht (…)“ wenn er/sie den Aufwand oder die Kosten scheut. Akzeptiere aber, wenn jemand nicht bereit ist, einen hohen Preis oder Aufwand zu übernehmen.
    • Sage nur dann „Ich weiß, dass (…)“, wenn du die Quellen und deren Zuverlässigkeit überprüfbar benennen kannst.